Weitwurf-Brandungsvorfach im Eigenbau

In dieser Bastelanleitung geht es diesmal um die Herstellung eines Weitwurf-Brandungsvorfachs (Long Cast), hier kommt ein Weitwurfclip, oder auch „Impact Shield“ genannt, zum Einsatz. Diese Montage ist wirklich sehr einfach selbst herzustellen, und hat sich in der Praxis vielfach bewährt. Der „Sparfaktor“ ist eigentlich zu vernachlässigen, solche Vorfächer bekommt man schon für 2-3 Euro im Laden oder Internet, jedoch macht es Spaß, sich sein Tackle selbst herzustellen und außerdem weiß man so immer, welche Materialien verbaut wurden.
Es gibt noch weit aus mehr „Varianten“ von Brandungsvorfächern, ich habe mich aber für diese Art entschieden, da es simpel und funktionell ist.
Utensilien

Hier die Liste der benötigten Utensilien:
• 2 x Wirbel (hier ein kleiner (Größe 8), und ein größerer (Größe 4))
• Ca. 120 cm „Hauptschnur“ (hier 0,8 mm)
• 80-90 cm „Mundschnur“
• 1 x Haken (hier ein Circle Hook)
• 1 x Blei Schnellwechselclip (Fast Clip)
• 2 x Kunststoffperlen ca. Ø 5 mm (mit Bohrung)
• Ca. 4 Auftriebsperlen
• 2 x Posenstopper
• Eine Nadel
• Eine Zange
• Und natürlich der Weitwurfclip (Impact Shield)

Ich starte häufig mit dem unteren Teil des Vorfachs und arbeite mich dann noch oben. Zuerst aber fädle ich den Weitwurfclip auf die Hauptschnur, zirka 25 cm über dem unteren Ende. Das ganze sollte dann so ungefähr aussehen (Das untere Befestigungsgummi habe ich nur zur Ansicht nicht ganz aufgezogen):

Imapct ShieldDer Weitwurfclip bringt folgende Vorteile:

• Bessere Luftverdrängung beim Wurf
• Hauptschnur und Mundschnur liegen beim Wurf parallel zueinander, also kein    „Vertüdeln“ während des Fluges
• Der Köder wird geschützt, da erst beim Aufprall der Montage auf die    Wasseroberfläche, der Haken freigegeben wird

An manchen Montagen wird direkt über dem Clip noch eine Perle mit einer Quetschhülse angebracht. Ich bin davon nicht wirklich überzeugt, da man bei einem evtl. nötigem Verkürzen der Mundschnur, gleich eine komplett neue Mundschnur aufziehen muss. Bei der Verwendung von einer doch recht starken Hauptschnur (hier 0,8 mm) sitzt der Clip auch sehr fest, ist aber trotzdem verschiebbar.

Nun wird der Fast Clip am unteren Ende der Hauptschnur befestigt. Ich verwende hier gerne einen „Doppelten Schlaufenknoten“, dieser Knoten ist einfach zu binden und sehr haltbar.

Mit dem Bleiclip / Fast Clip lassen sich schnell die unterschiedlichen Bleitypen & Gewichte wechseln. (Bei klammen Fingern Gold wert!)

Jetzt wird ca. 30 cm vor dem oberen Ende der Hauptschnur ein „doppelter Überhandknoten“ gebunden. Danach wird auf das obere Ende der Hauptschnur, erst eine Kunststoffperle, der kleinen Wirbel und wieder eine Kunststoffperle aufgezogen. (Die Perlen verhindern, dass der Wirbel über die Knoten rutschen kann.) So ist der Wirbel flexibel „gelagert“, da an ihm später unsere Mundschnur befestigt wird, und er kann frei um die Hauptschnur rotieren.


Etwa 6-8 cm über dem ersten doppelten Überhandknoten (und den Perlen + Wirbel) wird ein weiterer „doppelter Überhandknoten“ gebunden. Jetzt kann die Montage auch nach oben hin nicht über den Knoten rutschen, bietet aber der Mundschnur ein „freies Spiel“ und optimale Beweglichkeit.

Am obersten Ende der Hauptschnur knotet man nun, mittels des „doppelten Schlaufenknotens“, den großen Wirbel an (das gleiche Prinzip wie beim Fast Clip). Der Wirbel wird später zur Befestigung der Angelsehne mit dem Vorfach benötigt. Das Ganze könnte dann ungefähr so aussehen: Detailansicht
Jetzt ist die Hauptschnur so gut wie fertig, später wird die Mundschnur noch in den kleinen Wirbel eingehängt, aber dazu gleich.
Wir nehmen das schon fertig abgeschnittene Stück Mundschnur, und fädeln zuerst ein paar Auftriebsperlen auf (die Auftriebsperlen musste ich mit der Nadel erst mittig durchstechen, es gibt aber auch fertige mit Bohrung), diese werden unten und oben durch Schnurstopper / Posengummis fixiert, hiermit könnt Ihr später exakt die Auftriebsperlen justieren. Zieht die Auftriebsperlen, samt Schnurstopper soweit auf, dass Ihr ohne Probleme den Haken anknoten könnt. Wer möchte kann auch etwas experimentieren, ich habe mir auch Vorfächer gebastelt, an denen keine (oder weniger) Auftriebsperlen befestigt sind, stattdessen habe ich kleine Spinnerblätter aufgezogen. Diese Montage ist auffälliger für den Fisch, „vertüdelt“ sich aber auch häufiger (außerdem wollen die Fische ja auch nicht immer auffällige Montagen). Eine weitere Möglichkeit wäre die Verwendung von Lockperlen / Leuchtperlen, diese Perlen haben so gut wie keinen Auftrieb und sollen den Köder nur optisch interessanter machen.
Um die Mundschnur mit dem Haken zu verbinden, bietet sich z.B. der „Spezial Klammerknoten“ an, oder der verbesserte Klammerknoten. Um den Knoten richtig fest zu ziehen, greife ich (jetzt) immer den Haken mit der Zange, und nicht mit den bloßen Fingern. Wenn man nämlich hierbei abrutscht, kann das sehr schmerzhaft werden (selbst getestet). 😉

Der fertig angeknotete Haken sieht dann so aus:

Nun wird die Mundschnur in den kleinen Wirbel eingehängt. Am freien Ende der Mundschnur einfach einen „doppelten Schlaufenknoten“ binden (durch das entstehende Öhr, muss noch der Haken samt Auftriebsperlen passen). Das Mundschnur-Öhr durch das freie Ende des kleinen Wirbels stecken, und dann beginnend mit dem Haken, die gesamte Mundschnur hier durch fädeln. (Alternativ kann man auch das obere Ende der Mundschnur, wie den Haken vorher, mittels eines „Spezial Klammerknotens“ fixieren.)
Eigentlich war es das dann auch, die Montage ist einsatzbereit. Hier könnt Ihr noch mal sehen, wie der Haken in den Weitwurfclip eingehängt wird. Den Weitwurfclip auf der Hauptschnur so verschieben, daß bei eingehängtem Haken, Hauptschnur und Mundschnur parallel zueinander liegen. (Wenn Ihr die z.B. Wattwürmer auffädelt, müsst Ihr natürlich die Auftriebsperlen höher schieben, wie auf dem Bild zu sehen ist)
Zum besseren Verständnis gibt es hier auch noch mal eine schematische Darstellung des Brandungsvorfachs:
Schematische Darstellung des Vorfachs

Na dann bleibt nur noch, viel Spaß beim Basteln zu wünschen (und einen dicken Plattfisch, oder Dorsch beim Brandungsangeln zu fangen)…

8 Kommentare

  1. hallo,
    ich bin Frischling in Sachen Brandungsangeln.
    Meine Frage kann man den Weitwurfclip auch nachträglich auf die Schnur bringen,
    bei zb. einem vorhandenen System.
    Die ist in keiner Beschreibung ersichtlich.
    Gruß Jürgen un Petri heil

  2. Hallo Sonny,
    also ich würde sagen, mit nem klassischem Butthaken macht man erst mal nichts falsch. Ich hatte mal eine 2-Haken Montage gebastelt (einen Haken mit, und einen ohne Widerhaken am Schaft), konnte da aber irgendwie keinen wirklichen Unterschied feststellen, in Bezug zur „Haltbarkeit“ des Wattis am Haken.
    Die Größenordnung der Haken würde ich grob zwischen 1/0 (vielleicht sogar ein 1er) bis max. 3/0 ansetzen. Die größeren Haken sind dann eher für Dorsche geeignet, da Plattfische ja ein kleineres Maul besitzen…
    Zu den besten Kaufvorfächern kann ich leider garnichts sagen, weil ich da keine Erfahrung habe (die letzte Zeit, nur Selbstgeknüpftes verwendet)
    Bei mir überwiegt da der Basteldrang 🙂
    Gruß, Patrick

  3. Welcher Haken eignet sich am Besten für den Wattwurm?
    Ich meine.die mit den Widerhaken an der Seite und welche Größe ist empfelungswert ?
    Habe auch schon Brandungsvrofächer gebunden, der Aufwand lohnt sich nicht, bringt aber Spaß. Wer liefert die besten Brandungsvorfächer ?

  4. Hallo Dirk,

    erst mal danke für Dein Feedback! Mit dem Knoten, und der daraus entstehenden „Sollbruchstelle“ hast Du wohl recht. Wobei ich ehrlichgesagt noch nie einen Abriss an dieser Stelle verbuchen musste, selbst die fiesesten Hänger hat das Vorfach schon überstanden und ist wenn dann ganz wo anders abgerissen. Das liegt aber vielleicht auch an meiner evtl. übertrieben starken Hauptschnur, denn ich habe alle meine Vorfächer mit einer mindestens 0,8 – 1 mm Hauptschnur versehen.
    Wirklich enttäuschend fand ich dagegen die Vorfächer, die man so zu Kaufen bekommt, die Teile sind wirklich schon manchmal beim Auswerfen zerfetzt.
    Was verwendest Du denn statt eines Knotens, Quetschhülsen? Verbesserungsvorschläge werden natürlich immer gerne angenommen…

    Beste Grüße
    Patrick

  5. hallo brandungs kolege!

    ist ne echt schüne montage sie hat nur einen kleinen fehler imeinen augen .
    Ich würde nie mals einen knoten als stopper in eine HAUPTSCHNUR machen , da dieses eine zu gro0e
    schwachstelle darstellt . Man bedenke was für kräfte beim auswerfen wirken (schnurbruch )
    alles in allem teste ich auch mit einem knoten wie gut noch mein material ist , knoten rein und ziehen …..
    kennste doch oder
    Schüne grüße aus der eckernförder bucht Dirk

    PS antworte doch mal

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