Bootslampen auf LED-Beleuchtung umrüsten

BootslampeIn der folgenden Bastelanleitung habe ich eine „gewöhnliche“ 2 Farb Positionslampe, die ursprünglich mit einer 12 V Glühlampe bestückt war, auf eine LED-Beleuchtung umgebaut. Ich benötige für mein Boot (in Schweden) eine Bootslampe, die so angebracht werden kann, dass ich die Lampe vom Boot leicht abnehmen kann. Und ich wollte auch nicht wilde Kabelsträng durch das Boot verlegen, um eine ausreichende Stromversorgung zu gewährleisten. Diese Voraussetzungen lassen eigentlich keine Wahl des Beleuchtungsmittels:
LEDs (Light Emitting Diode / Licht emittierende Diode) sind hier perfekt geeignet. Sie kommen mit sehr wenig Energie aus, sind aber trotzdem enorm Leuchtstark. Die LED-Bootslampen, die von den führenden Bootsausrüstern angeboten werden, sind meiner Meinung nach unverschämt teuer. Außerdem sind die Anschlüsse dieser Lampe, auch auf eine externe 12 V Stromversorgung ausgelegt. Diese Lampentypen scheiden somit auch aus, da die komplette Elektronik, samt Stromversorgung, im Lampengehäuse Platz finden soll. Also entschloss ich mich, mir selber etwas passendes, zu basteln.

Kurze Erklärung zu der Verwendung von weißen LEDs:
Die weißen, sehr hellen LEDs benötigen eine Versorgungsspannung von ca. 3-4 Volt. Da wir das Ganze (aus Platzgründen) mit einer einzigen Microzelle betreiben wollen, müssen wir einen LED-Treiber (Step-Up Converter) verwenden. Dieser Treiber transformiert die Batterie/Akku – Spannung von 1,2-1,5 V, auf die benötigten ca. 3,5 V. Fertige LED-Treiber bekommt man für knapp 3 Euro bei Conrad, diese sind durch SMD-Technik (surface-mounted device) von ihrer Bauform sehr klein und damit gut geeignet für unsere Zwecke. Es wird auch kein Vorwiderstand benötigt. In meinen Tests habe ich mit diesem Treiber eine Leuchtdauer von ca. 11 Stunden erzielen können (mit einer frisch geladenen 900mAh AAA-Microzelle). Die durchschnittliche Lebenserwartung einer LED liegt bei ungefähr 50000 Stunden, also rund 5 1/2 Jahre Dauerleuchten, soweit die LED ordnungsgemäß betrieben wird. Dieser Wert kann aber von LED-Typ zu LED-Typ schwanken (es gibt auch LEDs, die über 100000 Stunden halten). Vorsicht mit diesen LEDs! Ihr solltet nicht direkt in den „Lichtstrahl“ blicken, die Teile sind wirklich so hell, dass es zu Netzhautproblemen kommen kann!

Der Umbau ist an sich sehr einfach und mit wenig Werkzeugen und Teilen, zu bewerkstelligen. Wir brauchen neben der Bootslampe, folgendes Material:

• Lötkolben + Lötzinn
• Ein kleines Stück Streifenrasterplatine (Lochraster geht natürlich auch)
• Einen kleinen (Kipp)Schalter (leider scheint es solche Schalter nicht Spritzwassergeschützt in der Größe    zu geben)
• Einen Batteriehalter für eine Microzelle (AAA) mit Lötfahnen
• Einen (Step Up Converter) Treiber für weiße LEDs
• Eine weiße, sehr helle LED (hier 5mm Ø, z.B. bei Conrad erhältlich)
• Passende Senkkopfschraube
• Ein paar Bohrer + Bohrmaschine oder Akkuschrauber
• Einen mittelgroßen Senker
• Eine Flachzange und Feile
• Schraubendreher
• Ein Stück Aluminiumklebefolie (als Reflektor)

Die „Spangen“, die die Glühlampe vorher in meiner Lampe fixiert hatten, besitzen kleine Messingblöcke, mit denen die Kabel für die Stromversorgung angeschraubt wurden. Die Blöcke habe ich etwas zweckentfremdet, sie dienen nun zur Aufnahme für die LED-Platine. (Da jede Bootslampe unterschiedliche Bauformen aufweisen wird, versuche ich die Vorgehensweise bildlich zu erklären.)

Ich habe mir ein passendes Stück der Streifenrasterplatine vorgefertigt. Am einfachsten geht das mit einer Flachzange. Die Platine so greifen, dass man sich ein passendes Stück Platine zurecht bricht (durch die Löcher der Platine brechen) und anschließend die Ränder mit einer Feile etwas begradigen. Die Schrauben, mit denen die Kabel in den Messing-Blöcken festgeschraubt wurden, werden jetzt unsere Platine halten. Also muss man sich, mit dem richtigen Abstand, die Haltelöcher für die Schrauben in die Streifenrasterplatine bohren. Genau in die Mitte der Platine bohrt man auch ein Loch für die LED (hier 5mm), da wird gleich die LED durchgesteckt und auf der Rückseite der Platine angelötet. Vorher habe ich die Platine auf der Vorderseite mit einem Streifen Aluminiumklebefolie beklebt, das soll als eine Art Reflektor fungieren. Wenn also der Reflektor aufgeklebt ist, kann man vorsichtig die Bohrlöcher in der Platine mit einem spitzen Gegenstand durchstoßen. In das mittlere Loch kann man nun die LED stecken (vorher noch die Beine der LED zurechtbiegen) und auf der Rückseite der Platine, die LED verlöten.

Rückseite
Vorderseite

 

Die LED-Platine sieht dann verschraubt in der Bootslampe ungefähr so aus: (Die Platine muss gleich noch mit den Anschlüssen des LED-Treibers verlötet werden, deshalb solltet Ihr noch warten mit dem Verschrauben.)

Jetzt habe ich mir den Batteriehalter für die Befestigung in der Lampe präpariert. Der Batteriehalter hatte schon vorher eine mittige Bohrung, deshalb brauchte ich nur diese Bohrung mit einem Senker bearbeiten.
Das Loch habe ich so stark „an gesenkt“, damit der Kopf der Befestigungsschraube (Senkkopfschraube) fast ganz im Plastik des Halters verschwindet, da sonst die Batterie nicht richtig in den Halter gepasst hättet. Glücklicherweise musste ich keine zusätzlichen Löcher direkt in die Bootslampe bohren, fast alle vorhandenen Bohrungen der Lampe wurden genutzt, um die nötigen Teile für die Beleuchtung, zu befestigen. Das bedeutet, man kann auch wieder ganz einfach den „Urzustand“ der Lampe herstellen.
Die Vorbereitungen sind eigentlich jetzt abgeschlossen, nun kann mit dem Verlöten der einzelnen Bauteile begonnen werden. (Auf die richtige Polung der LED achten! Steht aber alles in der Anleitung zum Conrad-Treiber) Hierfür habe ich einen kleinen Schaltungsplan vorbereitet, der Plan soll zeigen, wie die Teile angeordnet werden müssen:

Analog dazu gibt es noch das untere Bild, evtl. für die, die mit dem Schaltplan nichts anfangen können. 😉 Außerdem zeigt das Bild ganz gut, wie bei mir die nötigen Kabellängen ausgefallen sind. Je kürzer die Kabel, desto besser. Bei zu langen Kabeln, muss man unnötig viel „Kabelschlaufen“ im Innern des Lampengehäuses mit unterbringen.
Wenn alles gut verlötet ist, kann man mit der Bestückung der Lampe beginnen. Den Schalter habe ich auch einfach in ein vorhandenes Loch der Lampe gesteckt und verschraubt. Der Schalter ermöglicht das Ein und Ausschalten der Lampe, ohne diese immer aufschrauben zu müssen, und die Batterie herauszunehmen / hineinzustecken.
Meine 2 Farb-Bootslampe sieht jetzt komplett Bestückt so aus:

 

Das war auch schon alles, die Bootslampe ist einsatzbereit.
Eine kleine Anmerkung:
Wie schon oben kurz erwähnt, soll die Lampe an einem Boot in Schweden ihre Verwendung finden, die schwedischen Bestimmungen für Bootsbeleuchtungen sind um einiges unkomplizierter, wie die deutschen Bestimmungen. Mir ist ehrlichgesagt gar nicht bekannt, ob ich überhaupt zwingend eine Beleuchtung brauche (an dem See, wo das Boot liegt). Bei nächtlichen Angelausflügen, möchte ich aber trotzdem nicht auf eine Beleuchtung verzichten – Sicher ist Sicher. Meine 2 Farb-Bootslampe besitzt also keine BSH-Zulassung und würde sie auch nach dem Umbau verlieren. Wenn ihr also auch Eure Bootslampen umbauen wollt, prüft lieber vorher, wie die Auflagen in Eurem Einsatzgebiet dazu sind. Anderenfalls kann es, bei einer Kontrolle durch die Wasserschutzpolizei, zu einer Geldstrafe führen.

So dann wünsche ich viel Spaß beim Umbau Eurer Bootslampen…

5 Kommentare

  1. Das klingt wirklich sehr kompliziert. Aber ich werde mir dazu noch paar Videos geben und versuche es dann auch mal. Notfalls suche ich einen EMS-Dienstleister oder sowas. Oder ich frage paar Kollegen. Vielen Dank!

  2. Ah nach so einer Anleitung habe ich schon länger gesucht, danke wieder ein top Artikel!

  3. …so, hab es gleich mal angeglichen. Wie schon geschrieben, die Lampe ist (und leuchtet) grün 😉
    Danke für den Tipp!
    Gruß
    Patrick

  4. Hi Kurt,
    ich denke Du beziehst Dich auf das sehr blau, statt grün, wirkende Lampenbild (unten / Steuerbordseite). Da hast Du natürlich Recht!
    Die Lampe ist aber in Wirklichkeit schon grün. 🙂
    Es liegt wohl an dem Zusammenspiel von: Umgebungslicht (beim fotografieren der Bootslampe) + dem Lampenmaterial + der LED selber (oder dem Licht, welches sie wirft) und wer weiß, was mit der Kamera war… *g*
    Auf dem ersten Bild der Lampe (ganz oben) kann man das Grün noch etwas besser erkennen, aber auch dort ist die Tendenz in Richtung bläulich.
    Ich werde mal bei Zeiten das „Blau“ etwas korrigieren – ist schon etwas verwirrend.
    Gruß
    Patrick

  5. Super Tipp – aber ich habe beim Bootsführerschein gelernt, dass die Beleuchtung aus grün/rot besteht und zwar grün auf steuerbord und rot auf backbord. Ist auch auf allen Schiffen hier am Rhein zu sehen.
    Gruß
    Kurt Friese

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