Diese Bastelanleitung befasst sich mit dem „Bau“ eines stabilen Driftsacks. Ein solcher Driftsack, oder auch Treibanker genannt, wird mittels einer längeren Leine am Boot befestigt und lässt das Boot unter anderem bei Wind langsamer treiben/driften. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei Befestigung am Bug oder Hecks des Bootes, das Boot relativ stabil (je nach Befestigungsposition) den Bug, oder das Heck in den Wind dreht und man sehr gut an den „freien Seiten“ des Bootes angeln kann.
Kurze Anmerkung:
Der vielbeschrieben blaue Ikeabeutel hat sich bei uns schon am ersten Einsatztag, als Driftsack, disqualifiziert. Ein kurzer Grundkontakt hatte einen kleineren Riss verursacht, der dann in kurzer Zeit, durch den herrschenden Wasserdruck auf den Driftsack, immer größer wurde. Nach einiger Zeit hatten wir nur noch einen blauen Lappen im Wasser treiben…
Deshalb haben wir für unseren Driftsack auch einen stabilen Stoff verwendet. Ein Blick in den Keller brachte eine alte Bootspersenning zum Vorschein, die ideal schien. Wir wollten, um die Schweuchwirkung auf die Fische möglichst gering zu halten, einen dunklen Stoff verwenden – alle das brachte die alte Persenning mit sich.
Als weiteres „Feature“ haben wir die vordere Öffnung des Driftsacks variabel gestaltet, damit kann man gut auf die unterschiedlichen Bedingungen (Strömung, Wind und verschieden Bootstypen) reagieren.
Folgende Materialien (neben dem Stoff) und „Werkzeuge“ kamen zum Einsatz:
• Ein Streifen Gurtband (ca. 60 cm), hieraus werden die Befestigungsschlaufen gefertigt.
• Eine Nähmaschine
• Ein paar Stecknadeln
• Ein Schere
• Etwas Festmacherleine (Durchmesser 4 – 6 mm reichen)
• Etwas Seil/Schnur (Durchmesser 3 – 4 mm reichen – Driftsacköffnung)
• Ein Stück Karton oder Pappe, zur Erstellung der Schablone.
Unser Driftsack besteht aus 3 gleichschenkligen Stoff Trapezen (oder symmetrischen Trapezen), die so vernäht werden, dass am Ende ein „Gebilde“ entsteht, welches an einen kleinen Fallschirm erinnert.
Als erstes bastelt man sich aber am besten die Papp-Schablone, die zur Vervielfältigung der 3 gleichschenkligen Trapeze dient. Das Vorgehen sollte eigentlich klar sein: Schablone ausschneiden, dann auf den Stoff legen, mit einem Stift die Form übertragen – und ausschneiden.
Hier könnt Ihr die Maße unsers Trapezes sehen, ein Driftsack gefertigt nach den abgebildeten Längenangaben, ergibt eine Driftsackgröße, die sich für kleinere Motorboote, bis ca. 4,5 Metern eignet. Für den Einsatz an größeren Booten, sollte der Treibanker dementsprechend angepasst, bzw. vergrößert werden.
Als wir die 3 Stofftrapeze ausgeschnitten vorliegen hatten, haben wir die Säume der kürzesten gegenüberliegenden (nicht parallelen) Seiten ca. 3-4 cm umgenäht. Dies sind die „Kanten“, an denen später das Seil, für die Auslassöffnung des Driftsacks variabel eingestellt werden kann, und somit diese Bereiche nicht so schnell durch das Seil durchscheuern können.
Dies muss natürlich pro Trapez auf beiden gegenüberliegenden (nicht parallelen) Seiten geschehen.
Jetzt wurden die vorderen kurzen (parallel verlaufenden) Seiten ca. 1,5-2 cm umgeschlagen und doppelt vernäht. Hier wird später das Seil geführt, welches die Öffnung variiert, dazu aber gleich.
Nun kann man beginnen, die 3 Stofftrapeze miteinander zu vernähen. Dazu einfach 2 Trapeze (deckend) übereinander legen und eine nicht parallel verlaufende Seite der Länge nach (am besten doppelt) vernähen. Dies wurde mit allen Seiten praktiziert, bis am Ende eine Art Tetraeder entstanden ist. Hiermit ist dann die Grundform des Driftsacks auch schon erkennbar.
Im vorderen Bereich sollte man darauf achten, dass das später durchgeführte Seil möglichst frei durch die aneinander stoßenden Trapeze verlaufen kann.
Jetzt haben wir ca. 1 cm an der „unteren“ (größten) Öffnung des Driftsacks umgeklappt (lange, parallele Seiten), und den entstandenen Saum vernäht. Dieser Saum soll nur verhindern, dass der Stoff evtl. ausfranst.
Im folgenden Schritt haben wir die Gurtbandschlaufen, zur Befestigung der 3 Seile angebracht. Hierfür wurden 3, ca. 20 cm lange Streifen vom Gurtband abgeschnitten. Die Gurtband-Streifen wurden in der Mitte gefaltet, sodass sich eine Art Schlaufe bildet und ca. 4-5 cm über den „Rand“ des Driftsacks steht – die Gurtbandschlaufen wurden (innen) auf allen drei Hauptnähten des Driftsacks angebracht.
Hier sollte man für eine feste Verbindung sorgen, da dort ein großer Teil der wirkenden Kräfte auf den Driftsack übertragen werden.
Nun haben wir, wie oben kurz angedeutet, das Seil/die Schnur zur Regulierung der Driftsacköffnung eingefädelt (hier mittels eines Drahtes – Draht durch den „Führungs-Saum“ stecken – Seil im Endbereich einhängen – Draht umbiegen und wieder den Draht herausziehen). Das Ganze muss dann 3 Mal vollzogen werden, bis zum Schluss die beiden Seilenden miteinander verknotet werden können, und somit die Öffnung des Driftsacks variabel eingestellt werden kann.
Eigentlich wars das auch schon, der Driftsack ist jetzt so gut wie fertig.
In die Gurtbandschlaufen werden lediglich noch je drei, ca. 1 – 1,2 Meter lange Festmacherleinen eingeknotet. Wir haben dafür einen gewöhnlichen Palstek verwendet – die 3 losen Enden der Festmacherleine werden einfach zusammen zu einer Schlaufe geknotet, an der die eigentliche Befestigungsleine, zur Anbringung am Boot fixiert wird.
Der fertige Driftsack/Treibanker sieht dann ungefähr so aus:
Netzangler wünscht viel Spass beim Basteln…
Danke für die Anleitung.
Drückt mir die Daumen, dass Frau und Nähmaschine mitspielen!